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Wie wir wurden, was wir sind
Schöpfungsmythos und goldenes Zeitalter der Bunderepublik
Aus aktuellem Anlass des 75. Jahrestags der Gründung der Bundesrepublik Deutschland am 23. Mai 1949 erlaube ich mir, dem verehrten Publikum einmal mehr mein leicht satirisches Versepos „Wie wir wurden, was wir sind. Schöpfungsmythos und Goldenes Zeitalter der Bundesrepublik“ (zuletzt erschienen in der Schriftenreihe der Neuen Fruchtbringenden Gesellschaft Köthen / Anhalt, Bd. 9/10 „Unsere Sprache: „In gutes Teutsch zu bringen“, 2018, S. 132 – 163, Erstveröffentlichung noch ohne Bilder in R. Gries / V. Ilgen / D. Schindelbeck: Gestylte Geschichte. Vom alltäglichen Umgang mit Geschichtsbildern, Münster 1989, S. 250 – 263) anzuempfehlen, da er m. E. nach immer wieder resp. immer noch lesenswert ist.
Schöpfungsmythos und Goldenes Zeitalter der Bundesrepublik (PDF, 10 MB)
13 Seiten, 10 Abbildungen
„Mello“ oder „In den Wind gefurzt“
(zum Sonett verarbeiteter Anzeigentext für einen Darmentlüfter von 1904)
„Wir leben nur von dem, was wir verdauen!
Schon häufiges Verdrücken unsrer Dämpfe
ist Grund für mancherlei Schließmuskelkrämpfe.
Die Folge? Alte Darminhalte stauen
sich bald zurück, bis böse Gifte wüten,
die schließlich übergehen in das Blut:
schon droht Vergiftung durch Bakterien-Brut –
Die Gasansammlung weise zu verhüten
hilft jetzt dies kleine Röhrchen, nennt sich Mello:
im Hintern wird’s getragen und entfernt
die Gase ganz geruchlos pico bello.
S’st höchste Zeit, dass ihr es kennen lernt,
denn nur ‚der Mello macht verdorbnes Blut
bei Alt und Jung bald wieder gut!“ (Original-Slogan von 1904)
Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt und Apotheker
Landpartie in der Rhön
Poetische Gedanken aus einem Kurzurlaub im März 2019
Zwar hatte ich Goethes „Metamorphose der Pflanzen“ immer irgendwo mit mir im Kopf herum getragen, aber bislang noch keine Gelegenheit zu einer vergleichbaren Überwältigung durch ein Naturphänomen gehabt – jetzt aber, im Vollzug und Kontext eines Wellness-Urlaubs, gelang es mir dann schließlich doch…
„Kein Vergnügen ohne Revolver!“
Aus der Frühzeit der Zeitungsannonce
1879 erscheint in der deutschen Tagespresse eine Handzeichnung mit einem balladenartig daherkommenden Text, einen dreisten „Raubüberfall im Thiergarten“ darstellend. Solche Präsentationen außergewöhnlicher Ereignisse war das Lesepublikum im späten 19. Jahrhunderts gewohnt. Sie fanden sich vornehmlich in den illustrierten Bilderbögen der Zeit, waren überaus beliebt für alle Arten erbaulicher und belustigender, skurriler und moralisierender Geschichten. […]
Wie der „eye catcher“ zu seinem Namen kam
hundert worte werbelehre – werbwart weidenmüller 1924
Die kleine Schrift des Werbefachmanns Johannes Weidenmüller (1881-1936) umfasst gerade einmal 16 Seiten. Bis heute ist sie eins der eigenwilligsten Werbefachbücher deutscher Sprache geblieben. Nicht allein, weil sie in konsequenter Kleinschreibweise daherkommt, sondern auch, weil viele der in ihr ausgebreiteten Fachbegriffe neue, ungewohnte Wortschöpfungen waren. […]
Jagd auf den Sarotti-Mohr.
Von der Leidenschaft des Sammelns
Obwohl der folgende Text schon vor mehr als 20 Jahren geschrieben wurde, sind die in ihm dargestellten Überlegungen und Erkenntnisse über das Phänomen des Sammelns in unserer Gesellschaft nach wie
vor hochaktuell.
Die volkseigene Mobilität
Streiflichter aus der Geschichte des Zweitakt-Staates
Langverse der Königsklasse
Von den modernen Sprachen „kann“ nur die deutsche Hexameter
Im zehnten Kapitel seiner Bildergeschichte „Fipps der Affe“ lässt uns Wilhelm Busch teilhaben an einem Gelehrtengespräch beim Portwein. Professor Klöhn, durch Alkohol redselig geworden, ergeht sich akademisch-breit in philosophischen Betrachtungen über die Natur.
Marketing vor 100 Jahren
Am Beispiel Syndetikons, dem Alleskleber unserer Urururgroßväter
Wer ärgert sich nicht über die tägliche Werbeflut, die uns auf vielerlei Wegen erreicht, ob im öffentlichen Raum, in unseren Briefkästen, in Zeitungen und Zeitschriften, über das Fernsehen, telefonisch oder per Mail auf das Smartphone? Seit die modernen Medien immer neue Kanäle zum Adressaten eröffnen, scheint ihre Allgegenwart ins unermessliche zu steigen. Das war in der „guten alten Zeit“ vor 100 oder 120 Jahren noch nicht so, als es weder Fernsehen noch Radio gab und sie vollständig auf das Printmedium angewiesen war – sei es als Plakat im öffentlichen Raum, als Zeitungsanzeige, Handzettel oder Warenkata-log. Doch auch schon damals war „die Reklamepest“ vielen Zeitgenossen ein Ärgernis, galt als Verschandelung des öffentlichen Raumes und wurde von mancher Stadtverwaltung per Polizeiverordnung massiv eingeschränkt.
Dabei fehlte es bei den Werbungtreibenden um 1900 gar nicht an Versuchen, das Image der für sie lebensnotwendigen Reklame zu verbessern. Denn auch sie ärgerten sich über die immer dreister daherkommenden Inserate unseriöser Konkurrenten. 1903 entschloss sich eine Reihe größerer unternehmen, sich von diesen Anbietern deutlich abzugrenzen, indem sie sich zum Markenverband zusammenschlossen und verpflichteten, in ihrer Art zu werben bestimmte ethische und ästhetische Standards nicht mehr zu unterschreiten. Fortan bekam ihre Reklame eine doppelte Funktion: einerseits sollte sie den Absatz ihrer Waren durch wahrheitsgetreue Anpreisungen befördern, andererseits das Publikum durch künstlerisch-geschmackvolle Produktdarstellungen ästhetisch erziehen – so als ob der öffentliche Raum mit seinen Schaufenstern und Plakatwänden eine Kunstgalerie unter freiem himmel sei.
[…]
Der komplette Text steht zum zur Verfügung.
Wen der Fruchtprinz ruft
Der Abgehalfterte war Gentleman geblieben, fast Grandseigneur. Gescheitert nur an der Benutzeroberfläche. Dieser Irrsinn heute! Der Trasimenosee ruhte still. Eine Terrasse in Passignano. Und der Herbst heiter, ohne die feuchtkalte Heimtücke wie zuhause. Campari, was sonst. Wie die Früchte hier um die Wette prahlten: dieses Licht machte alles so leicht. Licht und Luft, welch göttliche Produkte. Eigentlich gab es keine Einsamkeit in Italien, nur Lässigkeit, vielleicht gar Gelassenheit. Auch die Zeit hatte ein anderes Maß. Wie bei Rilke: Vom Hang des Apennins tragen sie dir dein Sagen zu, das dann…
„hilft dem Vater auf das Fahrrad“
Hilf, Vater, hilf!
Gekommen mit dem Fahrrad war der Vater,
mal einen übern Durst zu trinken (was er tat)
und nebenher für manche Runde Skat.
Doch als er aus der Kneipe kam, gab’s ein Theater:
Er fand sein Rad nicht mehr. Stets rabiater
beschimpfte er vor Wut den Wirt, den Staat.
Als er schlussendlich in ein Schlammloch trat
und aufschrie, kam sein Kumpel und Berater
und holte ihn zurück zum langen Tresen,
dort ist er dann vier Stunden noch gewesen,
denn jetzt kam ja der gute Hulstkamp dran:
Man prostete sich zu von Mann zu Mann,
bis keiner mehr in seinen Stiefeln blieb
und nicht mehr wusste, wie man Fahrad schrieb.
Schon in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre mochten viele Firmen auf die vermeintliche Kreativität von Star-Agenturen nicht mehr verzichten. So auch der Spirituosenhersteller Eckes aus Niederolm. Zur Einführung seines Produkts „Hulstkamp“ hatte die Geschäftsführung die Agentur arcor des aufstrebenden Jung-Werbers Friedrich-Wilhelm Ortmeyer („Man fuhr wohl den einen oder anderen Dino-Ferrari“) engagiert. Begründung: „Wir suchen jemanden wie Sie, der noch nicht durch Branchenkenntnis belastet ist.“ In der Tat lieferten die „creative consultants“ noch nie Dagewesenes ab. Die Schnapsflasche in weißer Leere. Dem altertümlichen Biedermann darauf entquoll die Sprechblase: „hilft dem Vater auf das Fahrad“. Mit nur einem r. Sonst nichts. Damit wolle man zu „Diskussion und dem Schreiben von Beschwerdebriefen“ anregen.
Vgl. Dirk Schindelbeck:
Marken, Moden und Kampagnen, Darmstadt 2003, S. 58 sowie
Topfenfänger & kreisende Kolben. Deutsche Markensonette 2.0.15, Freiburg 2015, S. 102
„Niemand kann mehr siegen“
Am 18. Dezember 1970 wurde der Strafprozeß gegen das Pharmaunternehmen Grünenthal, der Hersteller des Schlafmittels Contergan, eingestellt. Obwohl kein kausaler Zusammenhang zwischen der Einnahme von Contergan und Missbildungen bei Säuglingen nachgewiesen wurde, seien die Angeklagten als nicht schuldig anzusehen, so das Gerichtsurteil.
Verblassende Rauchzeichen
150 Jahre Zigarettengeschichte zwischen „sozialem Vergnügen“ und Gesundheitsrisiko.
Zusammenfassender Essay unseres Forschungsprojektes.
Ein Sonettkranz – was ist das?
Einen Sonettkranz zu dichten gilt als Kunststück. 14 Sonette reihen sich aneinander, wobei der letzte Vers des ersten zugleich als Auftaktvers des zweiten fungiert, der letzte Vers des zweiten Sonetts wiederum als erster des folgenden Sonetts wiederholt wird – und so fort bis zum letzten und 14. Sonett, dessen Schlussvers identisch mit dem ersten des Anfangssonetts sein muss.
Erhöht wird die Schwierigkeit noch dadurch, dass sich alle Schluss- bzw. Auftaktverse hintereinander gelesen zu einem 15., dem sogenannten Meistersonett, zusammenfügen sollen.
In diesem Sonettkranz mit dem Titel „sollbruchstelle“ steht das Meistersonett nicht am Ende, sondern am Anfang – sozusagen als Gehirn und Schaltzentrale jener Maschine, welche die anderen 14 Sonette nicht nur beschreiben, sondern selbst sind. Insofern ist dieser Sonettkranz, durch die Umsetzung in die Fläche durch Alexander Rosners Grafik, die an einen Schaltplan oder eine Platine erinnert, zugleich ein Stück Konkrete Poesie.
Gedruckt hat der Sonettkranz die Größe eines DIN-A2-Bogens. Ein kleineres Format wäre kaum zu entziffern. Deshalb steht der Sonettkranz zum Download als PDF zur Verfügung. Die Führungslinien sollen die Vernetzung der einzelnen Sonette und den Lesefluss aufzeigen.
Hans Fischerkoesen
Über Hans Fischerkoesen, den produktivsten deutschen Zeichentrickfilmer der 20er bis in die 50er Jahre.
„Tutti frutti“
(In memoriam der von Hugo Egon Balder moderierten
ersten Striptease-Show im Deutschen Fernsehen: RTL 1993)
„Ihr süßen Früchtchen ihr, ihr Kiwis herb und grün,
Zitronen, Ananas – wer will euch nicht vernaschen?
Schon steht im kurzen Kleid und rosa Herzchen-Taschen
Yvonne aus Aplerbeck an unsrer Slot-maschine,
kriegt tausend Punkte nur. Auf, zeig dich, Tänzerin!
Da weiß man, was man(n) hat. Jetzt öffnet sie die Laschen,
noch nicht, noch nicht so ganz. Oh dickes Überraschen:
Was kugelt da hervor im Doppelpack? Chin, chin!
Ganz groß, Yvonne, Applaus. Dein Punkte-Konto steigt
jedoch gewinnt hier nur, wer auch Verstand gezeigt.
Die Frage also heißt: Kommt auch dein Geist auf zack?
Wo steht, in welcher Stadt, der Kölner Dom, Yvonne?
Drei kleine Tipps: Sie liegt am Rhein, es ist nicht Bonn,
und die Figur des Doms ist auch ein Doppelpack.“